Ein neues Edeka-Center hält Einzug an der Siriusstraße

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Ein Vierteljahrhundert sollte es dauern, bis Neubauplanungen rund um eine alte Kaufhalle im Kosmosviertel endlich realisiert werden konnten. Am 14. März eröffnete nach 19-monatiger Bauzeit in der Ladenpassage an der Siriusstraße ein modernes Edeka-Center. Und dieses will sich auch fortan im Kiez sozial engagieren. Bei der Eröffnungsfeier wurde ein Spendenscheck an den Kiezladen WaMa überreicht.

Länger galt es zu warten, bis das Kosmosviertel wieder über einen Vollsortiment-Supermarkt als Verkaufseinrichtung verfügen sollte. Am 12. August 2017 schloss die alte Kaufhalle aus DDR-Zeiten an der Siriusstraße ihre Pforten, die seit 1990 jahrzehntelang einen "Kaiser's Verbrauchermarkt" beheimatete und die letzten acht Monate nach dem Verkauf der Kaiser's Tengelmann-Gruppe zum Jahresbeginn bereits als ein Edeka-Markt firmierte.

Es folgte der Abriss und Neubau des Gebäudes, an dem eigentlich von Beginn an nie wirklich etwas baulich gemacht wurde. Schon mit dem Ende der DDR, in dessen Zeit die Errichtung des Kosmosviertels fiel,  stand fest, dass der gerade erbaute, für DDR-Plattenbaugebiete allzu typische "Dienstleistungswürfel" aus Großgaststätte, Wohngebietsklub, Sero-Station und HO-Kaufhalle nicht bleiben werde. Von daher wurden große Teile nie bezogen, außer halt die zu einem Kaiser's Markt mutierte Kaufhalle und lange Zeit auch eine separate Bäckerei.

Der Rest blieb eine von der Anwohnerschaft immer wieder beklagte Investruine. Und hielt sich viel, viel länger, als man es sich vorstellen konnte. Dagegen ist das nahe Flughafenprojekt BER noch nichts. Mehr als ein Vierteljahrhundert sollte von den Planungsanfängen bis zur Realisierung vergangen. Ein früherer Regierender Bürgermeister und Parlamentspräsident von Berlin, Walter Momper, brachte es mit seinem Grußwort bei der Eröffnungsfeier des Neuen auf den Punkt. Seine Bauprojektierungsfirma erhielt um 1994 herum den Zuschlag, an der Seite eines Investors, der sich damals gegen ein Konsortium aus ortsansässigen Gewerbetreibenden durchsetzte, hier etwas zu entwickeln.

Warum es lange nicht voran ging

Das Grundstück verkaufte damals das Land Berlin, doch schnell war ein Streitfall da, wem die Flächen aus dem komplexen Wohnungsbau der DDR wirklich gehören. Die Wohnbauten-Gesellschaft "Stadt und Land" als Rechtsnachfolger der Kommunalen Wohnungsverwaltung (KWV) im Berliner Osten beanspruchte die Fläche für sich als Eigentum. Ein mehrjähriger Klageweg schloss sich an zwischen dem Land Berlin und der landeseigenen Wohnungsgesellschaft. Die erste Planung sah ein Wohnungsgebäude mit unten Geschäften wie den Kaiser's Markt vor.  Als die ersten konkreten Pläne vorlagen, hieß es seitens des Berliner Senats sozialer Wohnungsbau wie vorgesehen wird nicht mehr gefördert und ohnehin seien Wohnungen aktuell nicht gefragt, da es seinerzeit Leerstand im Kosmosviertel gab. Von daher wurde ein solches Projekt verworfen und umgeplant.

Dann kam die Problematik hinzu, dass zu DDR-Zeiten eine  Gasleitung unter dem Dienstleistungswürfel verlegt wurde. Das ist bei den heutigen Baubestimmungen aus Sicherheitsgründen unzulässig. Es schloss sich ein Rechtsstreit an, wer für die Verlegung der Gasleitung zuständig ist, das Land Berlin oder der Investor. Das Gebäude verfiel weiter und bekam im Volksmund nach dem namhaften Bauprojektierer den Namen "Momper-Ruine". Es ging an die Planung eines kleinen Einkaufszentrums mit Ärzten im Obergeschoss. Auch hier gab es Diskussionen, inwieweit sich dieses rechne, wo es in der angrenzenden Ladenpassage erste Leerstände gab. Einziehen sollte dann neben Kaiser's ein weiterer Discounter. Als die Planungen wieder recht weit fortgeschritten waren, kam die lange Debatte auf, dass die Kaiser's Tengelmann-Gruppe ihre Filialen verkaufen will. Das zog sich in die Länge. Schließlich verkaufte Kaiser's Tengelmann 61 Berliner Filialen, auch diesen, an Edeka. Damit war in neuen Gesprächen mit Edeka eine abermalige Umplanung erforderlich.

Nachdem dann im August 2017 Edeka seine im Januar übernommene Filiale schloss, war nach erfolgtem Abriss und Neubau eine Wiedereröffnung für Dezember 2018 vorgesehen, doch es gab Verzögerungen im Bauablauf. So wurde letztlich der Eröffnungstermin der 14. März 2019. Gerade in den letzten Wochen und Tagen war dann zu sehen, wie fleißig gewerkelt wurde, um den Termin einzuhalten. Weite Teile des Gehweges davor wurden erst in den Vortagen verlegt. Es sollte schließlich eine Punktlandung hingelegt werden. Am Vorabend des 13. März lud Edeka seine Verwaltungsspitze, die Mitarbeiterschaft und lokale Akteure zu einer Eröffnungsfeier in das neue Center.

Was bietet das neue Edeka-Center?

Mit rund 3.200 Quadratmetern Verkaufsfläche steht nun in einem modernen, attraktiven Einkaufsmarkt das Dreifache der bisherigen Verkaufsfläche zur Verfügung. In dem rund drei Millionen Euro teuren Neubau gibt es rund 35.000 Artikel, mit Bedientheken für Fleisch, Wurst, Käse und Fisch. Das Angebot reicht von Gut&Günstig-Produkte auf Discount-Preisniveau über Markenartikel bis hin zu nationale und internationale Spezialitäten. Fester Bestandteil sind zahlreiche vegetarische und vegane Artikel sowie glutenfreie und Bio-Produkte. Es gibt eine Auswahl an selbst zusammenstellbaren frischen Salaten. Auch an regionalen Produkte soll es nicht mangeln. Im Eingangsbereich ist ein Café mit dem Namen "Sternschnuppe", für dessen Benennung man eigens einen Wettbewerb unter der Anwohnerschaft gemacht hat. Für die warme Jahreszeit wird eine Außenterrasse geboten. Es gibt nebens dem Café einen Burgerstand, einen Wurststand und eine Saftbar mit selbstgepressten Säften. Die neue Filiale beinhaltet auch Kundentoiletten. Ergänzt wird der neue Markt durch eine Drogeriefiliale von Rossmann. Für Kunden stehen 180 Parkplätze für Pkw und Abstellmöglichkeiten für 80 Fahrräder zur Verfügung. Außerdem wird eine Stromtankstelle für Elektrofahrzeuge geboten. „Mein Team und ich freuen uns sehr, hier im Kosmosviertel jetzt eine große Auswahl und ein modernes Einkaufserlebnis für Jung und Alt bieten zu können“, sagte dann auch Marktleiter Patrick Amthor.

Amthor wirbt an seinem Standort mit einer besonderen Atmosphäre. So gebe es breite Gänge, niedrige Regale und barrierefreie Kundentoiletten. Ein freies WLAN für die Nutzung unter anderem der Edeka-App wird angeboten. Ebenso habe man an den Umweltschutz gedacht, indem zu 100 Prozent über energiesparende LED-Systeme beleuchtet wird. Die Kühlmöbel arbeiten mit dem natürlichen Kältemittel CO2 und werden mit Glastüren verschlossen. Eine Betonkernaktivierung und Wärmerückgewinnung gehört zu den energetischen Vorzügen des Baus wie auch eine Beheizung aus der Abwärme der Kälteanlagen. Unter den 75 Mitarbeitern dieses neuen Markts sind auch die meisten die schon im alten tätig waren, nämlich 20.

Soziales Engagement für den Kiez

Das Edeka Center will sich auch für den umliegenden Kiez und soziale Belange engagieren. So wurde im Rahmen der Eröffnungsfeier ein Scheck über 1.000 Euro für den Kiezladen WaMa an das Kiezband-Team überreicht, wobei darüber hinaus eine gezielte Förderung einzelner Projekte angedacht ist. Auch eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Tafel soll es geben. Der Erlös aus der Pfandspende-Box geht an die Stiftung Deutsche Kinderkrebshilfe.
Geöffnet hat man an der Siriusstraße 1 Montag bis Sonnabend von 7 bis 22 Uhr.

Foto: Joachim Schmidt
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