Ein Abend in der WaMa bringt Syrien näher

| BENN

Am 22. Juni lud das BENN-Team zu einem Länderabend Syrien in den Kiezladen der Möglichkeiten WaMa. Es ging darum etwas jenseits der Nachrichten und Kriegsmeldungen über Syrien zu erfahren. Geflüchtete gaben einen kleinen Einblick über Land und Leute, dazu gab es zum Abschluss noch ein orientalisches Büffet.

Nach einer kurzen Einführung von Ishtar Al Jabiri aus dem BENN Team folgten mit einigen Erklärungen musikalische Klänge aus dem Nahen Osten, dargebracht von George Saade auf Trommeln und Oudai Amer auf einer Langhalslaute, die mit mehreren Stücken gut das kulturelle Leben in Syrien näher brachten. Die volkstümliche Musik begeisterte dann auch gut die Anwesenden.

Dem schloss sich an – unterbrochen von weiteren Stücken – der Vortrag von Refugee Voices Tour, vertreten durch Nebras und Eyas Adi, die ihr eigenes Fluchtschicksal schilderten und wie sie nach Deutschland kamen. Diese erklärten, warum sie hier sind, schilderten dabei, wie einst Syrien ein recht blühendes Land war, bis es durch das autoritäre Regime und dem nachfolgenden Bürgerkrieg für sie immer unerträglicher wurde, dort weiter zu leben. Daher entschieden sie sich in ein freies und demokratisches Land in Europa zu fliehen. In Bildern wurde Syrien in seiner Schönheit vor 1970 gezeigt und wie sich alles mit Repressalien und Verhaftungen schließlich wandelte. Fotos zeigten Großdemonstrationen von 2011 gegen das Assad-Regime für mehr Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie im Zeichen des Arabischen Frühlings. Letztlich ohne den Erfolg. Parallelen für eine andere Entwicklung wurden aufgezeigt mit der friedlichen Revolution in der DDR, wo den Menschen mit ihren Protesten eine Demokratisierung gelang.

Letztlich bekam man die aktuellen Trümmerlandschaften zu sehen, wie in Folge eines für die Menschen äußerst brutalen Krieges ganze Städte zerstört wurden, Kinder zwischen Ruinen und ausgebrannten Panzern ihren Alltag verbringen. Von daher bestand für viele in Syrien nur die Wahl auf einer Seite zu kämpfen, zu fliehen oder zu versuchen neutral zu überleben. Mit letzterem unterstützte man aber auch indirekt das Regime. Letztlich war Ziel der Flucht, endlich ein eigenes Leben beginnen zu können, seine Lebenserfahrungen in Europa bekannt zu machen, eine neue Sprache zu lernen und eine neue Kultur zu akzeptieren, hier zu studieren und zu arbeiten, damit man später mit all diesen Erfahrungen sein Land unterstützen kann, wenn dort wieder bessere Lebensbedingungen Einzug halten.

Es bestand für die Anwesenden die Möglichkeit zu allem noch Fragen zu stellen. Es folgten zwei weitere musikalische Stücke, ehe schließlich das sehr leckere orientalische Büffet eröffnet wurde. Es gab unter anderem Fattusch (ein Salatgericht mit frittiertem dünnem Fladenbrot), Kibbeh (aus Bulgur zubereitete Klöße mit Hackfleischfüllung), Hummus (pürierte Kichererbsen), Tabbouleh (Bulgursalat mit Petersilie) und Dolma (gefüllte Weinblätter). So nahm man an den bereitstehenden Sitzbänken Platz, um das Mahl zu genießen und in einer gemeinsamen Runde aus Deutschen und Syrern im Einzelgespräch das eine und andere Wissenswerte noch zu vertiefen. Von daher war auch dies wieder ein gelungener Abend mehr voneinander zu erfahren.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
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