"Diese Schule bietet ganz viel Potenzial" - Interview mit Schulleiterin Rick von der Schule am Pegasuseck

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Seit dem Sommer hat die Schule am Pegasuseck eine neue Schulleitung. In Kürze bekommt der Schulstandort auch einen Erweiterungsbau und das Bestandsgebäude wird modernisiert. Ines Rick stellt sich der Aufgabe, die Grundschule mit musikalischem Profil in ihrer Angebotsvielfalt weiterzuentwickeln. Wir haben uns mit der Schulleiterin zu einem Interview getroffen, um zu erfahren, was die Schule im Kosmosviertel bisher auszeichnet und was alles geplant ist.

Sie sind als neue Schulleiterin an der Grundschule am Pegasuseck tätig. Stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

„Mein Name ist Ines Rick, ich bin seit 1995 in Schulleitung tätig, habe zehn Jahre lang eine Schule in Nord-Neukölln geleitet, danach habe ich das Tätigkeitsfeld gewechselt und war sieben Jahre in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in verschiedenen Fachbereichen tätig, unter anderem in der Schulberatung, im Fachbereich Inklusion und im Fachbereich Ganztägig Lernen. Hier habe ich interessante und wichtige Einblicke in die unterschiedlichen Themenfelder der Berliner Bildungsarbeit sammeln können, die mir jetzt bei der Arbeit in der Schule von großem Nutzen sind. Nach sieben Jahren Tätigkeit in der Senatsverwaltung zog es mich jedoch wieder zurück in die Schule zur direkten Arbeit mit den Kindern und ich habe mich für die Schulleitung der Grundschule am Pegasuseck beworben. Es ist vom Kiez her ähnlich wie mein Wirkungsfeld vorher in Neukölln. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunft ist geringer als in Neukölln, dennoch ist das soziale Umfeld ähnlich."

Wie sehen Ihre persönlichen Zielsetzungen als Schulleiterin aus?

„Meine Zielsetzung ist  die Schule gut zu leiten, mich für die für Schülerinnen und Schüler, Eltern und  Kolleginnen und Kollegen dieser Schule einzusetzen, ihre Probleme wahrzunehmen und gemäß dem Bildungsauftrag, allen Kindern entsprechend ihren Fähigkeiten und Begabungen gleiche Chancen der Teilhabe an Bildung zu gewährleisten. Ich denke diese Schule bietet ganz viel Potenzial und man kann diesen Schulstandort neben der baulichen Veränderung auch inhaltlich noch weiter voranbringen, die Schule weiterentwickeln.“

Wie würden Sie Ihre Schule kurz beschreiben?

„Die Schule ist ja schon seit zehn Jahren eine musikalische Grundschule. Dafür muss sie sich auch immer wieder zertifizieren lassen, das heißt, wir müssen nachweisen, dass die Musik in unserem Schulalltag eine große Rolle spielt und musikalische  Veranstaltungen fest im Schulalltag integriert sind. Es wird bei uns für die Kinder eine musikalische Früherziehung angeboten, es gibt  musikalische Arbeitsgemeinschaften, wie z. B. eine Trommel-AG und die Musik spielt natürlich auch im Unterricht eine große Rolle. Es finden an der Schule Menuhin-Konzerte statt. Musiker spielen für  Schülerinnen und Schüler und führen diese an klassische Musik heran. Wir gestalten aber auch selber Konzerte, so gibt es ein Künstlerfest, das Konzert „Bunte Töne“ bei dem die Kinder die Möglichkeit haben, Gelerntes aus dem Musikunterricht den anderen Schülerinnen und Schülern zu präsentieren. Weiterhin bauen wir an der Schule die sportlichen Aktivitäten weiter aus. Seit diesem Schuljahr sind wir Kooperationsschule des 1. FC Union. Zwei Trainer unterstützen im Sportunterricht und  bei außerschulischen Angeboten. Sie bieten Ballspiel- und Fußball arbeitsgemeinschaften an. Wir sind auch seit diesem Schuljahr Mitglied im Landesprogramm "Gute gesunde Schule". Das heißt, wir legen viel Wert auf die gesunde Ernährung. Es geht um die Gesunderhaltung aller am Schulleben Beteiligten. Dazu gehört auch Bewegung als festen Bestandteil von Unterricht und Erziehung zu verwirklichen. Als drittes  Standbein haben wir den Umgang mit modernen Medien, sprich digitalen Medien, im Ausbau. Wir haben an der Schule schon zwölf Smartboards, die im Unterricht eingesetzt werden. Wir haben ein Medienkonzept entwickelt und bauen dieses weiter aus. Unser Bestreben ist es, auch in dieser Schule eine sogenannte Laptop-Klasse einzurichten, wo die Kinder intensiv mit Hilfe des Laptops, lernen. Rund um unsere drei Standbeine gesunde Lebensweise, musikalische Bildung und Erziehung und Umgang mit modernen Medien werden wir die Schule weiter entwickeln und unsere Angebote ausbauen. Ich bin guter Dinge dass uns das gelingen wird, denn ich habe viele engagierte Mitarbeiterinnen und Eltern und natürlich auch Schülerinnen und Schüler in der Schule am Pegasuseck."

Wo sind sonst noch aktuelle Herausforderungen der Schule?

„Eine Herausforderung ist sicherlich schon das Umfeld der Schule. Die Schüler tragen oft schon einige Probleme mit sich herum. Dem müssen wir uns auch stellen. Da haben wir viele Unterstützungsangebote innerhalb der Schule, so auch vier Sonderpädagoginnen und Pädagogen, die sich um Kinder kümmern, die etwa Lernschwierigkeiten haben oder Probleme im emotional-sozialen Verhalten. Wir haben im Zuge der Inklusion auch Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, die in unserer Schule in Regelklassen integriert sind und zusätzliche Unterstützung, auch durch Schulhelfer erhalten. In unserer Schule wird die Schulsozialarbeit durch drei Schulsozialarbeiterinnen getragen. Es gibt in den Klassen das „Soziale Lernen“, den Klassenrat, es gibt einen Trainingsraum und temporäre Lerngruppen, um nur einige Unterstützungsangebote zu nennen. Der Klassenrat sowie der Schülerrat (zusammengesetzt aus den Schülersprechern der Klassen) sind wichtige Elemente der Demokratieerziehung.Die Schüler werden so miteinbezogen in die Planung der Arbeit innerhalb der Klasse und der Schule.. Ansonsten steht die große Herausforderung der kommenden Baumaßnahmen vor uns und das ist alles bei einem laufenden Schulbetrieb zu bewältigen.“

Was ist denn im Rahmen dieser Baumaßnahmen geplant?

„Geplant ist die Erweiterung der Schule mit einem flachen Anbau, einem Mehrzweckraum, in  dem wir  unserem Profil der musikalischen Grundschule noch besser gerecht werden. Wir bekommen dort eine Bühne, für Aufführungen und Veranstaltungen und die Schule wird komplett saniert und modernisiert. Sie wird also nicht nur einen neuen Farbanstrich erhalten, sondern auch unter anderem generell mit WLAN ausgestattet, die Smartboards werden weiter erweitert, dann nachfolgend wird auch der Schulhof neugestaltet. Und wir hoffen, dass dann irgendwann unser Gebäude für die ergänzende Förderung und Betreuung und die Sportanlagen  einen neuen Schliff bekommen.“

Wird das dann am Standort perspektivisch auch größere Schülerzahlen mit sich bringen?

„Wir wissen ja, dass die Bevölkerungszahl in Berlin wächst. Ob sich das dann hier anhand der Schülerzahlen ebenso bemerkbar macht, das wird die Zeit zeigen. Wir müssen dann sehen, was kann  die Schule aufnehmen, wo sind die Kapazitätsgrenzen und wo kann die Schule erweitert werden oder nicht. Dazu können wir wenig sagen, die Entscheidung trifft der Bezirk dann über seinen Schulentwicklungsplan."

Inwieweit werden sonst die inhaltlichen Schwerpunkte mit dem Umbau gestärkt?

„Dazu ist ja schon einiges gesagt worden. Wir verbessern weiter die Ausstattung der Räume, also wir sind auf dem Weg zu einer kreidefreien Schule. Die Räumen werden mit Smartboards oder Whiteboards ausgestattet. Im unteren Bereich, gerade im Foyer, schwebt uns vor eine Schulstation einzurichten, wounsere Schulsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter verortet sein werden. Unsere Schulbibliothek wird zugleich erweitert und kommt ebenfalls ins Erdgeschoss. Der Computerraum bekommt zusätzlich noch einen kleinen Medienraum, in dem eine eine Medien AG eingerichtet wird,die u.a.,  eine Schülerzeitung gestaltet oder ein Newsletter herausbringen kann. Wir hoffen letztlich dann einen guten WLAN-Anschluss zu haben und dass zugleich alle unsere Geräte modernisiert sind, so dass man das Medienkonzept wirklich gut umsetzen und weiterentwickeln kann."

Wie sind Sie denn mit Ihrer Schule im Umfeld vernetzt?

„Wir haben wie gesagt eine Kooperation mit dem 1. FC Union als Sportverein. Weiter ist ein Turnverein mit in der Schule. Wir kooperieren mit dem Medienzentrum in der Ortolfstraße. Da haben wir auch schon verschiedene Projekte geplant. Wir kooperieren mit der Musikschule Treptow-Köpenick. Wir arbeiten im Rahmen des Quartiersmanagement im Quartiersrat mit. Wir sind mit dem VBKI in Verbindung, haben Lesepaten bei uns an der Schule und wir kooperieren  natürlich auch mit den Kindertagesstätten und dem Träger der freien Jugendhilfe  JAO, dem unsere Schulsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter angehören."

Mal weiter geblickt: Wie stellen Sie sich denn die Schule in zehn Jahren vor?

„Ich denke, man kann den Schulstandort hier toll weiterentwickeln mit seinen Angeboten. Ich habe eine  Vision von einem Bildungscampus, wo von der Kita, die wir nebenan haben, die Kinder rüberwachsen in die Schule oder zumindest eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden besteht. Ebenso kann man sich natürlich weiter vernetzen mit anderen Bildungseinrichtungen hier. Zusammen kann man viel erreichen“

Was zeichnet abschließend sonst noch Ihre Schule aus?

„Zu erwähnen sind sicher auch unsere Arbeitsgemeinschaften und das viel in Projekten gearbeitet wird. Wir haben bald wieder ein Herbstprojekt, wo unsere Kinder hinausgehen in die Natur und sich mit den dortigen Früchten auseinandersetzen, auch damit gebastelt wird. Wir führen Ernährungsprojekttage durch, wo unter anderem mit den Kindern gemeinsam ein Frühstück zubereitet wird und wichtige Dinge über das Essen zu erfahren sind. Wir bieten Medienprojekttage mit verschiedenen Workshops, hatten ferner einen Sportaktionstag, wo die Schüler sich an verschiedenen sportlichen Stationen betätigen konnten. Lehrerinnen hatten im vergangenen Schuljahr mit den Kindern ein Musical einstudiert, das auf dem Kiezfest im Kosmosviertel aufgeführt wurde. Es sind also viele zusätzliche Dinge, die diese Schule ausmachen. Ich hoffe, dass Eltern, die ihr Kind auf einer Grundschule anzumelden haben, sich künftig noch intensiver mit uns auseinandersetzen. Seit mal eine Reportage über das Kosmosviertel als sozialen Brennpunkt im Fernsehen lief, in der auch die Schule vorkam, haben wir leider immer wieder mit Vorbehalten zu kämpfen, sodass viele Eltern ihre Kinder an anderen Grundschulen anmelden, ohne uns genauer anzuschauen."

Vielen Dank für das Interview.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
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