Drachenbau als familiäres Gemeinschaftserlebnis in der WaMa

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Zu insgesamt neun verschiedenen Terminen war vom 18. September bis zum 24. Oktober zweimal die Woche zu einem Drachenbau-Workshop im Kiezladen der Möglichkeiten WaMa eingeladen worden. Ein Ziel war dabei, dass sich rund um den Drachenbau Eltern und Kinder besser kennenlernen, handwerklich zusammenarbeiten und gemeinsam Zeit verbringen.

Die Idee hatte dazu Fred, ein Mitarbeiter der WaMa, der seit einem Jahr auch im Kiez wohnt. Der mehrfache Vater und Großvater empfindet es als schade, dass sich Eltern heute oft zu wenig mit ihrem Nachwuchs beschäftigen. Allzu oft werde einfach ein Fernseher hingestellt und die Kinder sich selbst überlassen. Die schönen Dinge, die er selber in seiner Kindheit noch erfahren habe, dass man draußen gemeinsam etwas unternimmt oder zuhause mal ein Brettspiel wie Mensch-ärger-dich-nicht in die Hand nimmt, dabei gegenseitig etwas von sich erfährt, seien recht selten geworden. Oft würden folglich Kinder ihre Freizeit vor dem Fernseher, am heute schon früh vorhandenen Smartphone oder schlicht umherziehend auf der Straße verbringen. Darunter leide die persönliche Entwicklung, die vor allem in der Kindheit geprägt werde.

Von daher wollte Fred dem etwas entgegensetzen mit seinen Drachenbau-Workshop, der sich gleichermaßen an Kinder wie Eltern richtete. Drachenbau war schon allein interessant wegen der Nähe zum Flughafen - halt etwas mit einfachen Mitteln fliegen lassen. Der Herbst ist zudem eine Jahreszeit, wo man gerne mal draußen in der Natur solche Drachen aufsteigen lässt. Die gebe es sicherlich heutzutage auch schon fertig zu kaufen, aber schöner sei es allemal, wenn es der eigene selbstgestaltete ist. Damit der am Ende richtig fliegt, merken bei der Arbeit daran Kindern schnell, dass Hilfe erfahrener Erwachsener gar nicht so schlecht sei. So entstehe ein Gemeinschaftserlebnis. Beim gemeinsamen Basteln erzähle man sich etwas gegenseitig, habe Spaß miteinander, lerne als Elternteil etwas über die Interessen des Kindes und sehe, wie dessen Motorik und Ausdauer sei, um letztlich besser auf dessen weitere Entwicklung eingehen zu können.

Der Workshop wurde an den einzelnen Tagen von etlichen Kindern angenommen, von daher lief es recht gut, erklärte Fred, wobei die Werbung dafür leider recht spät anlaufen konnte. Die Zielgruppe waren Kinder bis 11 Jahre. Danach hätten die Heranwachsenden zumeist andere Interessen und gehen ohnehin eigene Wege. Fred bedauert, dass letztlich doch wenig Eltern dabei waren. Es waren mehr die Großeltern, die die Kleinen begleiteten, aber immerhin. Fred möchte solche Workshops gerne im Kiezladen WaMa fortsetzen. So habe er die Idee Sterne zu bauen oder aus Kastanien Figuren zu machen. Natürlich sei man aber durch die aktuelle Corona-Pandemie leider eingeschränkt, was derartige Angebote angehe.

Finanziert wurde das Projekt über Mittel aus dem Quartiersmanagement Kosmosviertel, die Fred als Privatperson beim Aktionsfonds beantragte. Aus dem Topf konnten entsprechende Materialien für den Drachenbau in einem Fachgeschäft angeschafft werden. Sein Arbeitgeber, der von der WeTeK gGmbH betriebene Kiezladen der Möglichkeiten WaMa, ermöglichte es, das Projekt innerhalb seiner auch mit anderen Aufgaben versehenen Arbeitszeiten durchzuführen. Nach den neun Workshop-Tagen zum Drachenbau bot Fred noch zwei Tage für Reparaturen und Ausbesserungen an. Auch da gab es einzelne Kinder, bei denen am Drachen nach wenigen Tagen etwas nicht in Ordnung war, so dass man noch einmal zusammenkam, um etwas in Ordnung zu bringen oder halt schnell einen neuen Drachen zu basteln.

Alles mündete mit dem im Workshop Gebastelten in ein Kosmos-Drachenfest am 31. Oktober, doch leider waren die Wetterverhältnisse nicht ganz so hold, um im Grünzug der Ladenpassage Drachen aufsteigen zu lassen, aber man hatte trotzdem miteinander viel Spaß. Ursprünglich war angedacht den schönsten Drachen zu prämieren, aber davon ging man ab. Alle Drachen sollten als gleich gut angesehen werden. Nebenher wurde man beim Drachenbau-Workshop auch noch darüber hinaus kreativ, in dem Fred den einen und anderen Drachen noch mit kleinen Leuchten zu kleinen bunten Beleuchtungskörpern fortentwickelte, die nun das Kinderzimmer schmücken.

Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt
Foto: Joachim Schmidt