Die Anfänge
Angefangen hatte alles ein Stückchen weiter um die Ecke in der Schönefelder Chaussee 245. Dort, wo sich heute davor der Quartiersplatz erstreckt und der Mietertreff der Wohnungsgenossenschaft Altglienicke eG ist. Es gibt sogar eine kleine Vorgängergeschichte, womit das Fachgeschäft selber zum Erstbezug des Kosmosviertels 1991 zählt. Der Ursprung liegt in einem Laden für Radio, Fernsehen und Unterhaltungselektronik des Inhabers Netzeband. Dieser hatte neben seinen Stammladen in der Müggelheimer Straße in Köpenick expandieren wollen. Es kam eine Filiale im Kosmosviertel wie auch wenig später eine dritte in der Bahnhofstraße hinzu. Netzeband entschied aber zwei Jahre später den Laden in Altglienicke wieder aufzugeben und suchte einen Nachfolger. Ralph Böhme hatte zwischenzeitlich bei Netzeband ab 1992 als Verkäufer und auch zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit angefangen. Daher stand das Angebot das Geschäft zu übernehmen.
Das Team dahinter
Böhme war zuvor im journalistischen Bereich tätig, allerdings wurde sein Betrieb mit der Wende in der DDR wie so viele abgewickelt. Sein Traum war immer einen „Plattenladen“ zu eröffnen. Wobei es auch der Zeitpunkt war, wo die CD die Schallplatte ablöste. Hetzl, der Maschinenbau studierte und dann beruflich als Fahrlehrer tätig war, kannte er privat befreundet über den gemeinsamen Volleyballverein. Beide fassten den Entschluss gemeinsam den Netzeband-Laden übernehmen zu wollen, nahmen einen entsprechenden, damals gar nicht so einfach zu bekommenden Kredit auf, um den entsprechenden Abstand leisten zu können. Einen wesentlichen Bestandteil des damals deutlich flächengrößeren Fachgeschäfts für Unterhaltungselektronik machten noch CompactDiscs (CDs) aus. Das ist irgendwann natürlich weggefallen.
Im Rückblick hat sich in den letzten 30 Jahren sehr viel verändert, resümieren beide, es gab gewaltige technologische Veränderungen. Es gibt keine CDs mehr, keine Videorekorder und keine MP3-Player. Man habe schließlich auch sogenannte weiße Ware ins Sortiment aufgenommen – Haushaltsgeräte.
Umzug in den heutigen Laden
Im Jahr 2010 zog man schließlich um in einen kleineren Laden in der Schönefelder Chaussee 233, wo sich zuvor ein Lichthaus befand, ist heute damit direkt am Edeka-Parkplatz.
Heute wird das Geschäft allein von den Inhabern Hans-Peter Hetzl und Ralph Böhme bestritten. Ursprünglich, noch am alten Standort, arbeitete man zu viert. Es gab einen ausgebildeten Fotografen, denn traditionell kann man bei Hetzl & Böhme auch Passfotos und ähnliches machen. Zu dieser Zeit verfügte man im Geschäft sogar über eine eigene Dunkelkammer, um Filme selber zu entwickeln. Der Fotograf wollte die aufkommende Umstellung auf Digitalfotografie nicht mehr mitmachen und ging letztlich auch im Jahr 2004 in Rente. Seitdem macht man die Digitalfotografie mit entsprechender Qualifizierung selber. Zudem gab es einen Mechaniker für die Werkstatt, der zugleich viel den Außendienst machte. Auch der hörte irgendwann auf, so dass man diesen Dienst zusätzlich mit übernahm.
Was wird geboten?
Bei Hetzl & Böhme lebt man heute insbesondere von treuen Stammkunden, die den besonderen Service gegenüber großen Ketten schätzen. Dazu gehört auch etwa ein Überspielservice, wenn man an die technologischen Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte erinnert. Alte Formate wie Kassetten, CDs und Filme können bei Bedarf auf das heute übliche technische Medium überspielt werden. Auch ältere Fotodrucke werden gerne eingescannt und neu aufbereitet.
Hilfestellung leistet man ebenso bei allen Fragen der Computertechnik, wenn es beispielweise darum geht, den erworbenen PC oder Laptop individuell einzurichten.
Zum Angebot bei Hetzl & Böhne zählen alle Bereiche der Unterhaltungselektronik mitsamt den dafür erforderlichen Teilen. Es reicht vom Fernseher bis zur Antennentechnik wie Satellitenschüsseln, vom Geschirrspieler bis zum Herd. Überwachungstechnik wie Videokameras als Schutz vor Einbrüchen ebenso.
Neben der Lieferung von Geräten und dem Service etwa der Installation werden von den Inhabern zugleich alle möglichen technische Reparaturen durchgeführt. Darüber hinaus gibt es ein Fotostudio für alle erforderlichen Bilder. Pass- (auch biometrische) und Bewerbungsbilder zum sofortigen Mitnehmen sind kein Problem. Ebenso Portraits können in Auftrag gegeben werden.
Als weiteres Angebot gibt es seit drei, vier Jahren einen Hermes-Paketshop. Pakete können dort aufgegeben und abgeholt werden.
Geöffnet hat das Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik, Kommunikations- und Sicherheitstechnik Hetzl & Böhme in der Schönefelder Chaussee 233 montags bis freitags von 10.00 bis 18.30 Uhr, sonnabends von 10.00 bis 13.00 Uhr.
Es gibt eine Internetpräsenz unter www.fernsehladen-berlin.de. Eine gängige Adresse, die man sich in der Anfangszeit des Internets gesichert hat, als man umgangssprachlich bei ihnen oft vom „Fernsehladen“ sprach.
Ausblick
Nach einem Ausblick fragen wir abschließend in unserem Gespräch die Inhaber nach über drei Jahrzehnten Hetzl & Böhme mit all den technologischen Veränderungen, aber auch dass in dieser Zeit wenig Geschäfte im Kosmosviertel so lange überlebt haben. Die Bevölkerung bestimme letztlich über den Einzelhandel vor Ort, sagen beide. Damit Einzelhandelszentren wie hier im Kosmosviertel nicht aussterben, sei es wichtig entsprechende Angebote wahrzunehmen. Mit einem umfangreichen Service wolle man sich der Aufgabe weiter stellen, der Philosophie treu bleiben, den Kunden neben dem Verkauf, einer präzise ausgeführten Wertarbeit, eine eingehende fachliche Beratung zu bieten.
Herzlichen Glückwunsch zu über 30 Jahre Hetzl & Böhme!